Unter Partizipation versteht man die Einbeziehung von Kindern in Form von Teilhabe, Beteiligung und Mitbestimmung. Partizipation stellt für die Kinder erste Erfahrungen mit der Demokratie dar. Demokratie im Kindergarten bedeutet, dass die Kinder mitdenken, mitreden und mitentscheiden dürfen, was laut der UN-Rechtskonvention ein Grundrecht jedes Kindes ist. So können sie ihre Meinung frei äußern und ihrem Entwicklungsstand entsprechend bei allen Entscheidungsprozessen, die sie und ihr Leben betreffen mitwirken. Hierdurch erfahren die Kinder, dass sie mit ihrer Stimme etwas bewirken können und erwerben die Kompetenz, ihre eigenen Interessen zu vertreten, Kompromisse einzugehen, zu erarbeiten und zu diskutieren. Wichtig hierbei ist es für uns, die Kinder ernst zu nehmen und ihnen etwas zuzutrauen. Wir begegnen ihnen stets mit Achtung, Wertschätzung und Respekt. So gestalten wir gemeinsam mit den Kindern unseren Alltag und das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Im täglichen Miteinander haben die Kinder im Freispiel die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wo, was und mit wem sie spielen möchten. Auch den Morgenkreis können die Kinder aktiv mitgestalten. Ihrem Entwicklungsstand angepasst entscheiden sie mit, wie der Ablauf sein soll, z.B. was gespielt und gesungen wird. Gemeinsam mit den Kindern werden Angebote und Projekte geplant und abgestimmt. So hat jedes einzelne Kind die Möglichkeit, sich zu beteiligen und seine Stimme zu vergeben.
Mit der Partizipation
Partizipation ist ein ständiger und wachsender Prozess, der sich an den Bedürfnissen der Kinder und der Einrichtung orientiert.
Laut der BEE Rheinland-Pfalz haben wir Erzieherinnen den Auftrag die Kinder darin zu unterstützen die eigene Geschlechtsidentität zu entwickeln, ohne sie durch festgelegte Verhaltens- und Handlungsweisen in ihren Erfahrungen und Erlebnissen einzuschränken. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Mädchen und Jungen werden beobachtet, anerkannt und in der alltäglichen Arbeit berücksichtigt. Die Gruppenräume unserer Kita sind so konzipiert, dass sie auf die Spielbedürfnisse beider Geschlechter ausgelegt sind. So befindet sich in jeder Gruppe eine Puppenküche, z. B. mit Verkleidungsutensilien und ein Konstruktionsbereich, die von Jungen sowie Mädchen aufgesucht werden können. Hier können die Kinder selbst entscheiden, in welche Rolle sie schlüpfen möchten.
Kinder, die sich selbstbewusst für ihre Bedürfnisse und Rechte einsetzen und sich wertgeschätzt und selbstwirksam fühlen, sind besser vor Gefährdungen geschützt. Für uns Erzieherinnen ist ein achtsames, feinfühliges und wertschätzendes Verhalten im Umgang mit den Kindern oberste Priorität. Das Kind und das Erfassen seiner individuellen Situation stehen in unserem Mittelpunkt und werden zum Ausgangspunkt unseres pädagogischen Handelns. Im Rahmen unseres Prozesses der Partizipation ist die Entwicklung des Beschwerdeverfahrens für unsere Kinder ein wichtiges Ziel. Gemeinsam mit den Kindern möchten wir ein System entwickeln, das für alle verständlich ist und die Möglichkeit gibt, gerade bei komplexeren Angelegenheiten zu sehen, wie weit die Bearbeitung schon vorangeschritten ist. Ein solches Beschwerdemanagement soll in naher Zeit fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit sein. Dieser Prozess braucht jedoch Zeit und Erprobungsphasen um optimal von allen Beteiligten genutzt zu werden. Natürlich sollen die Kinder bis dahin nicht auf ihr Recht ihre Bedürfnisse und Nöte mitzuteilen verzichten. Im Kitaleben bieten sich im Gruppengeschehen viele Situationen für persönliche Gespräche unter vier Augen oder auch in kleinen Kinderrunden an. Hierbei nehmen wir die Kinder ernst, hören aufmerksam zu und bestärken sie darin ihre Gefühle, Ängste, Sorgen, Wünsche usw. mitzuteilen. Auch im Morgenkreis bieten wir den Kindern Raum und Zeit ihre Bedürfnisse und Anliegen mitzuteilen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg Lösungen und Verbesserungen zu finden und zu schaffen.